11.06.2025 Für morgen sind 34 Grad für Aachen vorhergesagt… Hohe Temperaturen in Städten beeinträchtigen das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bevölkerung. Parkanlagen übernehmen eine wichtige Rolle bei der Abkühlung, indem sie Schatten spenden und zur Verdunstung beitragen. Dabei haben die Größe und Typologie der Parks einen entscheiden Einfluss auf ihre Kühleffekte. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der RWTH Aachen und der San Francisco State University untersuchen daher gemeinsam die Kühleffekte von Parkanlagen in San Francisco. Professor Michael Leuchner vom RWTH-Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie stellt die Forschung in der aktuellen Ausgabe der RWTH THEMEN zum Profilbereich „Built and Lived Environment“ vor.
Untersucht wurden die Kühleffekte, die sogenannten Park Cool Islands, sowohl für große Parks wie auch für andere Grünflächen. Die Forschenden nutzten neben stationären Daten und Satellitendaten auch mobile Fahrradmessungen zur Datenerhebung. Diese Kombination von Methoden eröffnet großes Potenzial, um gefühlte Temperaturen präzise zu berechnen. Der durchschnittliche Kühleffekt der Grünflächen in San Francisco beträgt etwa 3°C, während er auf der westlichen, kühleren Seite der Stadt bis zu 4,3°C erreicht. Der größte Kühleffekt wurde für den Golden Gate Park mit Werten zwischen 5,1°C und 9,7°C ermittelt. Die Ausgabe der RWTH THEMEN ist unter https://www.rwth-aachen.de/ca/bw/dffn/?=1 abrufbar.
Und Aachen?
Auch hier sorgen Parks für Abkühlung. Denn die Böden verfügen über eine natürliche Kühlleistung und arbeiten wie natürliche Klimaanlagen: Sie kühlen die umgebende Luft immer dann, wenn aus dem Boden Wasser verdunstet. Alle Erkenntnisse über Böden und Gebiete, die Kaltluft in die Stadt transportieren, sind wichtig für das lokale Stadtklima und städtische Planungsprozesse.
Deswegen hat die Untere Bodenschutzbehörde des Fachbereichs Klima und Umwelt der Stadt Aachen für das gesamte Stadtgebiet eine Karte erstellt, die jetzt online ist. Sie identifiziert Böden mit hoher Kühlleistung als besonders schutzwürdige Bereiche. Sie finden die Karte HIER.
Natürliche Klimaanlage für die Stadt
Die Kühlleistung eines Bodens lässt sich exakt berechnen: Was eine ein Hektar große, bewachsene Parkfläche kann, würde mit einer Klimaanlage – setzt man einen Strompreis von 0,43 Euro pro Kilowattstunde an – ca. 1,6 Millionen Euro pro Hektar und Jahr kosten. Böden sind also auch ökonomisch betrachtet eine wertvolle Ressource.
Besonders Haus-Eigentümer*innen können mithelfen, das Stadtklima zu verbessern und das städtische Förderprogramm zur Dach- und Fassadenbegrünung in Anspruch nehmen. Denn begrünte Dächer und Fassaden können Niederschlagswasser speichern, was wiederum die Hitzebelastung reduziert, das Gebäude besser dämmt und die Luftqualität verbessert. Und ganz nebenbei steigert man den Wert der eigenen Immobilie. Viele gute Gründe also, beim Klimaschutz mitzumachen und eine Förderung zu beantragen.
Wasserversorgung sichern
Grünflächen können – gekoppelt mit bodenverbessernden Maßnahmen und nachhaltigen Lösungen für die Wasserspeicherung – zu sehr effektiven „Kühlschränken der Stadt“ werden. Aber aufgepasst, es geht leider auch anders herum: Eine Grünfläche in einem Stadtpark heizt sich ohne ausreichende Wasserversorgung im Sommer fast genauso auf, wie eine Asphaltfläche. Ebenso wie die vielen Bachtäler und Grünfinger-Zonen der Stadt Aachen, mit deren Hilfe Kaltluft in die Stadt strömen kann. Deswegen ist es umso wichtiger, dass sich Kolleg*innen der Stadtentwicklung gerade unter anderem darum kümmern, unterirdische Bäche in Aachen offenzulegen. Gegen den Klimawandel und für mehr Aufenthaltsqualität in der City.
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Sprachübersetzung: conword.io