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Klimaschutz. Wir. Jetzt.
Stadtmodell Aachen| © Stadt Aachen / Marcus Gloger

Kommunale Wärmeplanung

Deutschland will – wie viele EU-Länder – klimaneutral werden, sprich: deutlich weniger CO2 in die Atmosphäre ausstoßen. Heizen und Warmwasser sorgen für einen Großteil des unerwünschten CO2-Ausstoßes. Daher soll die Wärmeversorgung klimafreundlich umgebaut werden. Außerdem müssen wir unabhängiger von der Versorgung mit Erdgas oder -öl werden. Die kommunale Wärmeplanung ist die Grundlage für die lokale Umsetzung.

Alle Städte mit mehr als 100.000 Einwohner*innen sind zur Durchführung und Umsetzung bis Mitte 2026 gesetzlich verpflichtet. Also auch Aachen.

Was heißt das für Aachen?

Kurz gesagt: Die Kommunale Wärmeplanung stellt Leitplanken für eine klimaneutrale, sichere und wirtschaftliche Wärmeversorgung in Aachen auf. Darin enthalten: zentrale Versorgungsmöglichkeiten wie Fernwärme oder die Nutzung von Abwärme und Geothermie. Auch dezentrale Versorgungslösungen werden unter die Lupe genommen. Der Stadtrat will die Aachener Wärmeplanung im Sommer 2025 verabschieden.

Bis dahin beraten sich die vorgelagerten politischen Gremien. Der Fachausschuss „Umwelt und Klimaschutz“ bereitet die Entscheidungsgrundlage für den Rat vor. Parallel dazu werden die Bürger*innen informiert. Sie haben im Rahmen eines Beteiligungsverfahrens Gelegenheit, Beiträge einzubringen, die in Korrekturgänge und in die politische Meinungsbildung einfließen können. Die Vorlage zur Diskussion in der Politik und der Bürgerschaft haben Expert*innen erarbeitet. Sie wurde am 25.11.2024 veröffentlicht.

Was heißt das für meine Immobilie?

Die kommunale Wärmeplanung zeigt Wege auf, wie eine klimaneutrale Wärmeversorgung für ganz Aachen aussehen kann. Sie liefert Grundlagen. Welche konkreten Maßnahmen sich daraus für einzelne Gebäude ableiten lassen, hängt davon ab:

• ob die grundsätzliche Möglichkeit besteht, sich an ein Wärmenetz anzuschließen. Aktuelle Informationen zu den konkreten Anschlussmöglichkeiten erhalten Sie bei der STAWAG.

• was Eigentümer*innen wollen. Die Angebote für eine klimafreundliche Wärmeversorgung, die auf Basis des Wärmeplans für Aachen entwickelt werden, sind Empfehlungen. Sie sind nicht rechtlich bindend.

Bitte beachten Sie: Rechtlich bindend ist dagegen das Gebäudeenergiegesetz (GEG), auf das indirekt auch die Aachener Wärmeplanung einzahlt. Seit Inkrafttreten des GEG am 01.01.2024 müssen zunächst in Neubaugebieten neue Heizungssysteme mindestens zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Ab dem 01.07.2026 gilt diese Vorgabe dann für neue Heizungssysteme in allen Aachener Gebäuden. 

Individuelle Beratung

Sobald eine Erneuerung der Wärmeversorgung Ihrer Immobilie ansteht, bietet der Wärmeplan Orientierung hinsichtlich Ihrer Möglichkeiten. Auf Basis von Fakten und Zahlen können Sie gezielter entscheiden, welche Investition zu welchem Zeitpunkt für Sie sinnvoll und am wirtschaftlichsten ist. Allerdings ist es für Laien unbedingt empfehlenswert, sich von unabhängigen Expert*innen beraten zu lassen. Erstens ist das Thema komplex und Erklärungen sind im Zweifel hilfreich. Und zweitens ist es gut, die aktuellen Fördermöglichkeiten, die für Ihre Immobilie in Frage kommen, kennenzulernen.

Komplexe Fragen? Hilfreiche Antworten: Altbau plus und die Verbraucherzentrale kennen die Möglichkeiten der Wärmeversorgung in Aachen und beraten gerne bzw. vermitteln Sie an die zuständigen Ansprechpartner*innen weiter. Vereinbaren Sie einen Termin!

altbau plus

AachenMünchener-Platz 5
52064 Aachen
Tel.: 0241 413888-0
altbauplus.info

Fragen Sie auch nach den altbau plus-Beratungsstellen in Brand und Beverau!

Verbraucherzentrale NRW / Beratungsstelle Aachen

AachenMünchener-Platz 6
52064 Aachen
Tel.: 0241 463026-12
verbraucherzentrale.nrw/beratungsstellen/aachen

Aachener Wärmeplan: Auf welcher Basis diskutiert die Politik?

Die Diskussionsgrundlage zur kommunalen Wärmeplanung für den Fachausschuss „Umwelt und Klima“ liefert hauptsächlich folgende Informationen:

(1) Bestandsanalyse: Wie ist der heutige Stand der Wärmeversorgung in Aachen? (Zahlen und Fakten zu: Aktueller Wärmebedarf, vorhandene Netze, Baubestand und -zustand etc.).

Diese Karte aus der Bestandsanalyse zeigt zum Beispiel, wie in Aachen heute vorwiegend geheizt wird:

Hier ist also zu sehen, wie Aachen heute mit Wärme versorgt wird. Es zeigt sich, dass Gas dominiert: In sämtlichen Stadtgebieten gibt es Baublöcke, die in erster Linie mit Gas versorgt werden – sie sind gelb eingefärbt. (Es ist gut möglich, dass dort vereinzelt anders geheizt wird. Diese Einzelfälle fallen in der groben Ansicht unter den Tisch. Im Zoom sehen Sie auch die Einzelfälle. Probieren Sie es aus!) Grün steht für die Versorgung durch Wärmenetze.

In ländlichen Gebieten gibt es kleine Parzellen, wo vorzugsweise mit Öl oder Flüssiggas geheizt wird (blau bzw. hellblau). Zudem herrschen mancherorts Stromdirektheizungen vor (rot). Und es gibt auch Gebiete, in denen hauptsächlich mit Wärmepumpen geheizt wird – das sind vorwiegend Neubaugebiete (rosa).

Bitte beachten Sie: Die Darstellung bezieht sich auf Baublöcke, nicht auf einzelne Häuser oder gar einzelne Haushalte. Das ist aus Datenschutzgründen nicht möglich.

Weitere Karten aus der Bestandsanalyse zur kommunalen Wärmeplanung in Aachen kann man sich im Geoportal der Stadt unter dem Reiter „Umwelt“ ansehen.

(2) Potenzialanalyse: Welche Möglichkeiten einer klimaneutralen Wärmeversorgung lassen sich in welchem Stadtgebiet ausschöpfen oder erschließen? (Zahlen und Fakten zu: Fern- oder Nahwärme, erneuerbare Energien, Abwärme oder Kraft-Wärme-Kopplung, klimagerechte Altbausanierung etc.) Die folgende Karte beleuchtet eine von mehreren Möglichkeiten zur Wärmeerzeugung in Aachen: die dezentrale Geothermie.

Hier wird die Option Erdwärmesonden betrachtet, da diese im Schnitt am meisten bringt (die höchsten Entzugsleistungen pro Fläche). Für jedes bebaute Flurstück, auf dem ein beheiztes Gebäude vorhanden ist, wird das Potenzial ermittelt und der Deckungsanteil auf Baublockebene dargestellt. Je dunkler das Rot, desto besser geeignet.

Weitere Karten aus der Potenzialanalyse zur kommunalen Wärmeplanung in Aachen finden Sie im Geoportal der Stadt unter dem Reiter „Umwelt“.

(3) Zielszenarien und konkrete Beispiele für zielführende Maßnahmen: Wie lassen sich die verfügbaren Potenziale mit dem vorhandenen Bestand zu einer bedarfsgerechten Wärmeversorgung kombinieren? (Berechnungen von Zielszenarien, Leitlinien für die Stadtentwicklung und Stadtplanung, Empfehlungen von konkreten Maßnahmen und Priorisierungen sowie dazu passende Zeitpläne etc.).

Hinweis: Die Zielszenarien und Maßnahmen sind erst einmal beispielhafte Diskussionsvorschläge für die Politik und von daher noch nicht in eine Kartendarstellung umgesetzt. Das wird erst passieren, wenn der Beschluss der Politik vorliegt und damit klar ist, welches Zielszenario gilt und welche Maßnahmen wirklich umgesetzt werden.

Wie geht es weiter?

Bis zur entscheidenden Ratssitzung (voraussichtlich 09.07.2025) wird es Informationsveranstaltungen, Workshops und öffentliche, politische Ausschusssitzungen zur kommunalen Wärmeplanung geben.

Zum Beispiel finden öffentliche Infoveranstaltungen in den Stadtbezirken voraussichtlich an folgenden Terminen statt:

05.03.2025 im Depot, Talstraße 
06.03.2025 in der Gesamtschule Brand
11.03.2025 GGS Brühlstraße
12.03.2025 GGS Am Haarbach
18.03.2025 Inda-Gymnasium
19.03.2025 Grundschule Laurensberg
26.03.2025 Schwarzenberg Halle
Planungen laufen / Uhrzeiten folgen / Änderungen vorbehalten

Im März 2025 ruft die Stadtverwaltung zur Bürgerbeteiligung auf.

Stets aktuell informiert Sie der Terminkalender hier auf aachenklima.de.

Bürgerbeteiligung März 2025

In der kommunalen Wärmeplanung ist die Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger*innen öffentlicher Belange vorgesehen. Bürger*innen haben im März 2025 die Möglichkeit, über das Beteiligungsportal der Stadt Aachen oder bei lokalen Veranstaltungen in den Bezirken ihre Eingaben zu machen. Die Eingaben werden dokumentiert und inhaltlich geprüft. Hinweisen auf Fehler im Wärmeplan wird nachgegangen und diese werden entsprechend korrigiert. Informationen, die den Bericht weiter vervollständigen, werden berücksichtigt.

Bitte beachten Sie: Im Rahmen der Bürgerbeteiligung zur Kommunalen Wärmeplanung steht nicht das Gebäudeenergiegesetz (GEG) zur Diskussion. Das ist gesetzt. Und damit gilt: Durch die Vorgaben des GEG und die Pflicht zur Wärmeplanung für Kommunen über 100.000 Einwohner*innen müssen ab dem 01.07.2026 neue Heizungssysteme mindestens zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien betrieben werden. 

Wer hat die Diskussionsgrundlage erarbeitet?

Externe Expert*innen haben mit Unterstützung der Fachverwaltung der Stadt Aachen, von STAWAG und Regionetz die Vorlage erarbeitet, die der Politik als Entscheidungsgrundlage für ihre Beschlüsse dient. Nach Bedarf wurden weitere lokale Energiedienstleister, Wohnungsbaugenossenschaften, Unternehmen, Industriebetriebe, Gewerbeeinrichtungen, Institutionen u.a. hinzugezogen.

Gutachterlich waren tätig: EEB ENERKO Energiewirtschaftliche Beratung GmbH (Aldenhoven/Berlin), B E T Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH (Aachen), GERTEC GmbH – Ingenieurgesellschaft (Essen), Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT (Aachen), Institut für Elektrische Anlagen und Netze, Digitalisierung und Energiewirtschaft IAEW an der RWTH Aachen.

Verantwortlich zeichnet das Dezernat VII mit dem Fachbereich 36 (Klima und Umwelt) der Stadt Aachen, unterstützt durch den Fachbereich 61 (Stadtentwicklung und Stadtplanung).

Fragen, die ins Detail gehen / FAQ

Was ist kommunale Wärmeplanung?

Die kommunale Wärmeplanung ist die Erarbeitung von Strategien und Plänen zur Erreichung einer klimaneutralen Wärmeversorgung vor Ort. Die Kommune hat Zugriff auf die für die Planung erforderlichen Daten, beauftragt weitere Studien, bindet Interessensgruppen in den Prozess ein und lässt sich von externen Fachleuten unterstützen. Das Ergebnis der Wärmeplanung ist eine unverbindliche Empfehlung, wie die Wärmeversorgung klimaneutral umgebaut werden kann.

Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidungen in der kommunalen Wärmeplanung?

  • Art und Menge der bestehenden Bebauung
  • geplante Neubauten, Quartiere und Rückbau
  • Eigentümerstrukturen der Gebäude
  • aktueller Wärmeverbrauch, Wärmeerzeuger und Energieträger
  • nutzbare Wärmequellen
  • bestehende Wärmenetze
  • aktuelle Energieeffizienz der Gebäude, Sanierungspotenzial und Sanierungsraten
  • Topografie (Wie ist das Gelände beschaffen?)

Welche Arten von Wärme-Erzeugung gibt es?

Im Wesentlichen wird Wärme durch Verbrennung, durch Nutzung von regenerativen Energien wie Solarthermie oder auf elektrischer Basis wie Wärmepumpen erzeugt. Als Energiequelle für die Verbrennung werden zum Beispiel Gas, Öl, Kohle und Holz verwendet. Bei Solarthermie wird die Energie der Sonnenstrahlung genutzt. Bei Wärmepumpen wird Wärme aus unterschiedlichen Quellen von niedriger Temperatur mittels Strom auf ein höheres Niveau gehoben und somit für die Beheizung der Gebäude nutzbar gemacht. Neben der Außenluft können auch Erdwärme, Abwasser oder Thermalwasser als Wärmequellen für eine Wärmepumpe genutzt werden.

Eine Sonderform für Wärmequellen ist die Abwärme, wo zum Beispiel für die Stromerzeugung oder für Industrie gebrauchte Wärme weitergenutzt wird. Auch bei der Verbrennung von entsteht Abwärme, die genutzt werden kann, indem die dabei entstehende Wärme in ein Wärmenetz eingespeist wird.

Bei der Kompostierung von Biomasse entsteht Wärme, die aber nicht großtechnisch zur Versorgung von Haushalten genutzt wird.

Weitere Fragen und Antworten finden Sie hier.